Einleitung in das Alte Testament - ein Abriss

Karin Schöpflin

Die so genannte Einleitungswissenschaft - kurz "Einleitung" - gehört neben der "Geschichte Israels" und der "Theologie des Alten Testamentes" zu den grundlegenden Gegenständen der alttestamentlichen Wissenschaft, die als Überblicksvorlesungen angeboten werden. Die "Einleitung" will die Entstehungsgeschichte der Bücher des Alten Testamentes jeweils einzeln und in ihrer Gesamtheit, ihrer Sammlung im Kanon (d.h. Schriften, die die jüdische - und dann auch die christliche - Glaubensgemeinschaft in Umfang und Anordnung als verbindlich ansehen) nachzeichnen. Anders als die literarischen Werke der griechischen und römischen Antike und die Literatur der abendländischen Nationalsprachen stammen die Schriften des Alten Testamentes nicht aus der Feder eines einzelnen Verfassers, sondern erhielten ihre heutige Gestalt in einem langwierigen Prozess: Bis zu ihrer Kanonisierung erlebten die meisten Texte ein kontinuierliches Wachstum, das sich über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte erstreckte. Ein ältester Kern wurde weiter überliefert und dabei mit kurzen Erklärungen, aber auch ausführlicheren Kommentaren und Auslegungen versehen, die die Tradenten hinzufügten, um sich die überkommenen Texte anzueignen, sie aus ihrer eigenen Zeit heraus zu verstehen und zu aktualisieren. Alttestamentliche Texte enthalten somit bereits erste Auslegungen und Rezeptionen. Diesen oftmals komplizierten Entstehungsprozess will die Einleitungswissenschaft rekonstruieren. Sie tut dies auf historisch-kritischem Wege - Einleitungswissenschaft und historisch-kritische Methode gehören forschungsgeschichtlich und im Prinzip bis in die gegenwärtige Forschung hinein zusammen, auch wenn man indessen weitere Methoden (zusätzlich) verwendet, um sich biblischen Schriften anzunähern.

Kritische Bibelwissenschaft, und damit auch Einleitungswissenschaft, ist ein Kind der Aufklärung, des Rationalismus. Zwar gab es auch vorher schon vereinzelte kritische Stimmen (z.B. Baruch de Spinoza, der in einem 1670 anonym erschienenen Traktat unter anderem bezweifelte, dass Mose der Verfasser des Pentateuch sei, wie es traditionell angenommen wurde), doch ergaben sich daraus keine wissenschaftlichen Konsequenzen, zumal diese Thesen offiziell verurteilt wurden. Die bibelkritischen Ansätze bei den Reformatoren, allen voran Luther, hatten sich nicht entwickeln können, weil die lutherische Orthodoxie eine strenge Inspirationslehre vertrat, nämlich, dass Gottes Geist den biblischen Autoren die Worte diktiert habe - als Wort Gottes ist die Bibel somit über jegliche menschliche Kritik erhaben.

Die erste Einleitung, die dem historisch-kritischen Prinzip verpflichtet ist, stammt von Johann Gottfried Eichhorn (1752-1827) und erschien in drei Bänden 1780-1783. Eichhorn betrachtet den alttestamentlichen Kanon als geschichtliches, von Menschen geschaffenes Buch und behandelt den Bibeltext dementsprechend nach den Grundsätzen philologischer Kritik. Er fragt vor allem nach der Entstehungsgeschichte jedes einzelnen Buches. Seine dreibändige "Einleitung in das Alte Testament" gliedert sich in drei Teile, die seither zu einer klassischen Einleitung gehören: Textgeschichte, Kanongeschichte (zusammen "Allgemeine Einleitung") und Analyse der Einzelbücher ("Spezielle Einleitung").

I. Allgemeine Einleitung

1. Der Text des Alten Testamentes

Die Originalsprache des Alten Testamentes ist das biblische Hebräisch, das ursprünglich mit einer Konsonantenschrift wiedergegeben wurde. Die Vokalisierung oder Punktierung, die das (Vor)Lesen und Verstehen der Texte zu einer Zeit erleichtern sollte, als das Bibelhebräisch nicht mehr aktiv gesprochen wurde, wurde im frühen Mittelalter von Schriftgelehrten, den so genannten Masoreten, entwickelt. Daher trägt der vokalisierte Konsonantentext die Bezeichnung "masoretischer Text" (MT). Er ist der im Judentum autoritative Text (textus receptus). Für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Alten Testament ist bedeutsam, dass der hebräische Konsonantentext als die ältere Textgestalt eine höhere Autorität genießt als die vokalisierte Form; denn da es bisweilen verschiedene Möglichkeiten gibt, eine Konsonantenfolge mit Vokalen zu versehen, was selbstverständlich zu verschiedenen Sinngehalten führt, ist die Vokalisierung der Masoreten immer auch schon Interpretation.

Die alttestamentliche Wissenschaft ist bemüht, eine möglichst frühe Stufe des hebräischen Bibeltextes zu rekonstruieren, um so der ursprünglichen Fassung möglichst nahe zu kommen. Der Optimismus des 19. Jahrhunderts, den Originaltext wiederherstellen zu können, ist mittlerweile dem Bewusstsein gewichen, dass man den Urtext (wenn überhaupt) allenfalls annäherungsweise erreichen kann, ja, dass sich womöglich der eine ursprüngliche Text unserem Zugriff entzieht, weil es schon frühzeitig verschiedene Fassungen gegeben hat. Für die Rekonstruktion greift man auf die erhaltene handschriftliche Überlieferung zurück (der erste Druck des textus receptus erfolgte 1523 in Venedig bei Daniel Bomberg [sog. Bombergiana] ). Die älteste erhaltene Handschrift, die das gesamte hebräische Alte Testament enthält (der sog. codex Leningradensis, jetzt manchmal auch Petropolitanus genannt), stammt aus dem Jahr 1008 n.Chr. und bietet den MT. Da dieser sich in der jüdischen Glaubensgemeinschaft durchgesetzt hat, verdrängte er alle übrigen hebräischen Textfassungen. Dass abweichende Fassungen existierten, beweist etwa der Samaritanus. Diese Heilige Schrift der Samaritaner, einer religiösen Gruppierung, die sich im 4./3. vorchristlichen Jahrhundert vom Hauptstrom des entstehenden Judentums gelöst hat, umfasst einzig die Tora/5 Bücher Mose. Der Samaritanus weist ca. 6000 Abweichungen von MT auf, rund 2000 davon hat er mit der Septuaginta (s.u.) gemeinsam. 1947 wurden in den Höhlen von Qumran u.a. Fragmente (einzig das Jesajabuch liegt als vollständige Schriftrolle vor) hebräischer Bibeltexte gefunden. Diese haben wegen ihres hohen Alters (2./1. Jh. v.Chr.) besonderen Wert. Auch sie weisen Varianten gegenüber MT auf, die zeigen, dass MT eine von verschiedenen Fassungen darstellt, welche für uns nur noch ausschnitthaft wie im Samaritanus, den Qumran-Funden und weiteren Handschriften greifbar sind. Der Vergleich mit diesen Textzeugen beweist aber auch die hervorragende Qualität des MT.

Vorrangig wird durch den Vergleich der hebräischsprachigen Textzeugen untereinander eine Rekonstruktion der frühesten greifbaren Textfassung angestrebt. Doch zieht man darüber hinaus auch die alten Übersetzungen der hebräischen Bibel heran, allen voran die älteste griechische Übersetzung, die sog. Septuaginta (LXX). Sie ist sukzessive in persischer und hellenistischer Zeit entstanden: Zuerst wurde die Tora ins Griechische übertragen, die übrigen Schriften folgten nach und nach. LXX unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht von der Tradition des MT: So weist der griechische Text etwa in den Samuelisbüchern teils erhebliche Abweichungen von MT auf; das Jeremiabuch ist in LXX nicht nur um rund ein Achtel (3000 Wörter) kürzer als MT, in der zweiten Buchhälfte sind zudem die Kapitel anders angeordnet. LXX enthält über die ins Griechische übersetzten hebräischen Schriften hinaus weitere Bücher, die ursprünglich in griechischer Sprache verfasst wurde (z.B. Judit, Tobit, Makkabäer, Weisheit Salomos). Diesen Überschuss in LXX bezeichnet man als Apokryphen (im protestantischen Sprachgebrauch) bzw. als Deuterokanonen (im römisch-katholischen Sprachgebrauch). Abgesehen von der Tora sind die Schriften in LXX - nicht nur aufgrund der zusätzlich vorhandenen Bücher - anders angeordnet als in der Tradition des MT, was auf eine abweichende Systematisierung in LXX hindeutet. Am auffälligsten ist die Endstellung der schriftprophetischen Bücher; darin findet die Tatsache ihren Niederschlag, dass LXX das Alte Testament der Christen wurde. Da die Christen die Verheißungen der Schriftpropheten als Ankündigungen des Kommens Christi verstanden, bilden diese den Übergang zum Neuen Testament, das die Erfüllung der Verheißungen darstellt. Zu bedenken ist dabei, dass die Anordnung der Bücher, soweit nicht der Erzählstrang eine Reihenfolge vorgibt (Tora, Vordere Propheten), grundsätzlich flexibel bleibt, solange die Schriften als einzelne Rollen überliefert werden. Im jüdischen Bereich wird die Abfolge der Bücher durch die schriftgelehrte Tradition fixiert (vgl. z.B. Babylon. Talmud, Baba batra 14b). Konkret greifbar wird die festgelegte Reihenfolge im codex, d.h. in der Form des Buches, das zwischen zwei Einbanddeckeln geheftete Seiten enthält. Diese Buchform setzte sich, von der römischen Antike herkommend, im Christentum durch (während die Juden die Rollen beibehielten). Wir besitzen allerdings keine LXX-Handschrift, keinen codex, der die Anordnung zeigt, wie sie in einer nicht-christlichen Ausgabe gewesen sein könnte.

LXX war im 1. Jahrhundert n.Chr. die Heilige Schrift der griechischsprachigen Juden und der frühen Christen. Im jüdischen Bereich wurde LXX im 2. Jh. n.Chr. durch drei neue griechische Übersetzungen (Aquila, Symmachus, Theodotion) abgelöst, von denen nur Bruchstücke erhalten blieben. Alle drei spiegeln das Bestreben, die griechische Wiedergabe enger an das hebräische Original anzulehnen. Neben die griechische traten im Römischen Reich alsbald auch lateinische Übersetzungen. Maßgeblich wurde die Übersetzung des Kirchenvaters Hieronymus aus dem 4. nachchristlichen Jahrhundert. Sie erfuhr im frühen Mittelalter noch leichte Überarbeitungen, um dann unter der Bezeichnung "Vulgata" der Westkirche als beherrschende, später verbindliche Bibelübersetzung zu dienen. Wissenschaftlich ist die Vulgata deshalb von Belang, weil Hieronymus neben der LXX auch auf den hebräischen Urtext zurückgriff. - Für die Textrekonstruktion zieht man weitere alte Übersetzungen heran (etwa die syrische "Peschitta" oder die aramäischen Targume), auf die hier nicht näher eingegangen werden kann.

Veranlasst durch das humanistische Programm des "zurück zu den Quellen" (ad fontes) griffen die Reformatoren auf die Ursprachen zurück und machten den hebräischen Text zur Grundlage ihrer Übersetzung des Alten Testamentes (und den griechischen zu derjenigen der Übersetzung des Neuen Testamentes). Mit dieser Entscheidung für die hebraica veritas ging zwangsläufig auch die Entscheidung für den hebräischen Kanon einher.

2. Der Kanon des Alten Testamentes

Die Schriftensammlung "Altes Testament" ist historisch gewachsen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wurde der Kanon der Schriften festgelegt, die die verbindliche Grundlage und Richtschnur der jüdischen Glaubensgemeinschaft bilden sollten. Erst von diesem Zeitpunkt der Kanonisierung an steht der Umfang der hebräischen Bibel unumstößlich fest. Zugleich darf der Wortlaut der Schriften seitdem nicht mehr verändert werden (vgl. Dtn 4,2). Spätestens damit endet der Wachstumsprozess alttestamentlicher Bücher.

Die hebräische Bibel umfasst nach heutiger Zählung 39 Schriften (abweichende antike Zählungen beruhen darauf, dass 1/2 Samuel, 1/2 Könige und 1/2 Chronik ebenso wie die Zwölf Kleinen Propheten als jeweils ein Buch gezählt werden). Am Ende des 1. Jh.s n.Chr. stand das alttestamentliche Schriftencorpus fest: Der Talmud (Jadajim 3,5) berichtet, dass 72 Älteste um das Jahr 100 die beiden einzig noch umstrittenen Bücher Hoheslied und Kohelet für kanonisch erklärten.

Fixiert war auch die Abfolge der drei Bestandteile des Kanons: Gesetz, Propheten und Schriften. Bereits Jesus Sirach (2. Jh. v.Chr.) spricht in seinem Prolog (V. 3) von "Gesetz", "Propheten" und den "anderen Büchern unserer Väter". Das Neue Testament verweist auf das Alte meist als "das Gesetz und die Propheten" (z.B. Mt 5,17; Lk 16,16 u.ö.), in Lk 24,44 als "Gesetz des Mose", "Propheten" und "Psalmen". Die Existenz des oben erwähnten Samaritanus beweist, dass die Tora schon im 4./3. Jh. v.Chr. eine unveränderliche Gestalt angenommen hatte und kanonischen Rang besaß. Anhand des relativ spät (2. Jh. v.Chr.) entstandenen Buches Daniel, das im hebräischen Kanon nicht unter den Schriftpropheten, sondern den "Schriften" erscheint, lässt sich ablesen, dass zu seiner Entstehungszeit der Kanonteil "Propheten" als abgeschlossen galt. Als letzter lag der Teil "Schriften" fest, sowohl im Blick auf seinen Umfang als auch auf die Reihenfolge der Einzelbücher, die auch in den Übersetzungen noch schwankt.

Kriterium der Kanonizität ist im Judentum die göttliche Inspiration des Verfassers. Deshalb schreibt die jüdische Tradition Personen, die als von Gott inspiriert gelten, die biblischen Bücher zu (z.B. schrieb Mose die Tora und das Buch Hiob, Jeremia sein Buch, die Königebücher und die Klagelieder; vgl. Babylon. Talmud, Baba batra 14b.15a). Mose ist der erste, Esra der letzte Offenbarungsempfänger, d.h. der prophetische Geist erlischt, so dass die vorhandene Offenbarung um so wertvoller wird. Entsprechend sorgsam geht man mit ihr um und tastet ihren Wortlaut nicht an. Statt die Texte selbst fortzuschreiben, legt man sie nun in eigenen Schriften aus; es entsteht eine Auslegungstradition und -literatur.

Als äußerer Grund, der den Kanonisierungsprozess förderte und beschleunigte, kommt die Zerstörung des Zweiten Tempels im Jahre 70 n.Chr. in Betracht. Dies bedeutete den Verlust des kultischen Zentrums, an dem auch die Traditionen gepflegt wurden. Die Tradition wird nun in Gestalt des als heilig betrachteten Schrifttums gesichert. Möglicherweise hat die Entstehung der neutestamentlichen Schriften im späten 1. und frühen 2. nachchristlichen Jh. als Katalysator gewirkt, da das Judentum sich davon abgrenzen und Klarheit über die eigene Heilige Schrift schaffen wollte.

Der christliche Kanon umfasst neben dem Neuen auch das Alte Testament. Die Verwendung der LXX in der frühen Kirche führte zu dem bereits erwähnten umfangreicheren Kanon der römisch-katholischen Kirche. Mit der Entscheidung für die hebräische Bibel durch die Reformatoren übernahmen die Kirchen der Reformation zwangsläufig auch den hebräischen Kanon. Für den Überschuss der LXX-Tradition prägte Karlstadt den Begriff "Apokryphen", die laut Luther gut und nützlich zu lesen, aber nicht gleichen Ranges mit den kanonischen Büchern des Alten Testamentes seien. Bemerkenswert ist, dass die Reformatoren zwar den Umfang der hebräischen Bibel übernahmen, nicht aber deren Anordnung der Schriften. In diesem Punkt blieben die Protestanten der christlichen LXX-Tradition verpflichtet.

II. Spezielle Einleitung

Vorbemerkung: In diesem Rahmen kann lediglich ein äußerst komprimierter Abriss der Einleitungsfragen im Blick auf die Einzelschriften des Alten Testamentes geboten werden. Aus der Fülle der Literatur zum Thema kann nur eine schmale Auswahl getroffen und somit kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.

1. Die Tora (der Pentateuch, die fünf Bücher Mose): Genesis, Exodus, Leviticus, Numeri, Deuteronomium

a) Die klassischen Entstehungsmodelle
Die Theorien zur Entstehungsgeschichte des Pentateuch sind eng mit der Entstehung der Einleitungswissenschaft verbunden, da die Methode der literarkritischen Quellenscheidung an diesen Büchern, vor allem an der Genesis, entwickelt wurde. Am Anfang steht die Beobachtung, dass in manchen Passagen der Genesis Gott als elohim ("Gott"), in anderen hingegen mit dem Namen "Jahwe" bezeichnet wird. Außerdem fällt auf, dass am Anfang des Buches zwei Schöpfungserzählungen stehen, die die Schöpfung auf zwei unterschiedliche, einander teils widersprechende Weisen darstellen, so dass hier eine doppelte Überlieferung vorliegt. Dies legt den Schluss nahe, dass zwei verschiedene Verfasser am Werk waren. Der Hildesheimer Pfarrer H.B. Witter (s. Lit.) veröffentlichte diese Erkenntnis 1711 und stellte die These auf, dass es in Gen 1,1-2,3 und 2,4-3,24 zwei vorpentateuchische Quellen gab, die sachlich parallel laufen. Mose gibt die Geschichte der Schöpfung also nicht mit eigenen Worten, sondern mit denen alter Dichter wieder. Witters Erkenntnis fand seinerzeit kaum Beachtung und geriet in Vergessenheit, so dass nicht er als Entdecker der Quellentheorie gilt, sondern der Franzose Jean Astruc (1684-1766). In seiner 1753 erschienenen Schrift "Conjectures sur les mémoires..." unterschied er anhand des Kriteriums der Gottesbezeichnungen zwei Quellen: A ("Elohim") und B ("Jehova"). Bei dem Versuch, das ganze Buch Genesis auf diese Quellen zu verteilen, blieb ein Rest, den er Quelle C nannte. Mose habe diese drei Quellen zusammengestellt.

Johann Gottfried Eichhorn (1752-1827) wandte Astrucs Methode der Quellenscheidung an. Er kam schließlich zu dem Ergebnis, dass ein unbekannter Redaktor zwei Urkunden benutzt und aus ihnen jeweils den vollständigeren Bericht für seine eigene Darstellung in der Genesis ausgewählt habe. Gab er Mose als Verfasser der Genesis auf, so erblickte er in Gen - Dtn Gesetzgebung und Reisejournal des Mose. Eichhorns Zwei-Quellen-Theorie ging unter der Bezeichnung "Ältere Urkundenhypothese" in die Forschungsgeschichte ein. C.D. Ilgen (1763-1834) vertiefte 1798 die These Eichhorns. In Gen findet er drei Schriftsteller: einen älteren und einen jüngeren Elohisten sowie einen Jehovisten.

Was am Beispiel der beiden Schöpfungserzählungen besonders ins Auge fällt (zwei verschiedene Gottesbezeichnungen als "Widerspruch", zwei alternative Überlieferungen zum selben Thema), entspricht im Grundsatz den Beobachtungen, auf denen literarkritische Textanalyse basiert: Jede Art von sprachlichen oder inhaltlichen Unstimmigkeiten ist Anlass, die Einheitlichkeit des betreffenden Textzusammenhanges zu überprüfen. Die literarkritische Textanalyse bildet die Grundlage der historisch-kritischen Methode, die dann weiter danach fragt, von wem und für wen zu welcher Zeit und mit welcher Absicht Texte verfasst worden sind.

Als weiteres Erklärungsmodell trat neben die Urkundenhypothese die sog. Fragmentenhypothese. Alexander Geddes (1737-1802) versuchte 1792, die Schwäche der Urkundenhypothese zu beheben, die darin bestand, dass über die zwei oder drei Haupturkunden hinaus Reste blieben, die jenen nicht zuzuordnen waren und die man als weitere kleine Urkunden ansehen musste. Deshalb ging Geddes statt von zusammenhängenden Urkunden von Fragmenten unterschiedlichen Umfanges aus, die unabhängig voneinander sind und sich deswegen nicht selten widersprechen. Ein Redaktor verband zwei vorfindliche Serien miteinander - eine elohistische und eine jahvistische -, in denen die Fragmente zuvor zusammengeordnet waren.

Als drittes Modell kam die Ergänzungshypothese hinzu, begründet von H. Ewald (1803-1875), eine vermittelnde Position, die ausdrücklich den gesamten Pentateuch betrachtet, nicht nur Gen. Danach liegt dem Pentateuch als Grundschrift eine "elohistische Schrift" mit charakteristischem Sprachgebrauch zugrunde, die die Vorgeschichte Israels von der Schöpfung bis zum Tod des Mose und der Eroberung Kanaans erzählte. Ältere Stücke - wie Dekalog und Bundesbuch (Ex 20,22-23,33) - wurden darin aufgenommen. Aus einer jüngeren "jehovistischen" Schrift, die freier erzählte und die Gottesbezeichnungen Jehova und Elohim nebeneinander verwendete, wurden dann einzelne Stücke in die Grundschrift eingearbeitet, wobei die verbindende Hand eines Redaktors an einigen Stellen spürbar blieb.

Eine entscheidende Entdeckung der Pentateuch-Forschung ist W.M.L. de Wette (1780-1849) zu verdanken. In seiner Dissertatio critica (1805) arbeitete er heraus, dass das Deuteronomium als eine weitere Quelle - D - zu bewerten sei. D stamme von einem jüngeren Autor und sei mit dem Gesetzbuch in Verbindung zu bringen, von dessen Auffindung unter König Josia in 2 Kön 22 berichtet werde. Da de Wette das Dtn in seinem Kern in die Zeit Josias datiert, gibt es von nun an einen zeitlichen Fixpunkt, zu dem man die übrigen Quellenschriften und Redaktionen in Beziehung setzen kann.

Hermann Hupfeld (1796-1866) griff de Wettes These auf und beschrieb 1853 die Pentateuchentstehung auf der Grundlage von vier Quellenschriften: Eine Urschrift ("1. Elohist" E1, der später die Bezeichnung "Priesterschrift" erhalten wird), die der Grundschrift der Ergänzungshypothese entspricht, ein "2. Elohist" (E2) und ein "Jehovist" (J) wurden von einem Redaktor zusammengefasst. Hinzu kam als vierte Quelle das Deuteronomium (D). Als historische Abfolge der Quellen ergibt sich: E1 (heute = P) - E2 - J - D.

Insbesondere diese Reihenfolge revidiert die sog. "Neuere Urkundenhypothese", die nach den daran beteiligten Wissenschaftlern auch Reuß-Graf-Kuenen-Wellhausensche Hypothese heißt. Ihre maßgebende Form erhielt sie durch Julius Wellhausen (1844-1918). Wellhausen unterschied 4 bzw. 3 Quellen: Der Jehowist (J/E) ist ein literarisches Werk, das durch die redaktionelle Verbindung zweier Primärquellen J und E (= Hupfelds E2) entstanden ist. Weil er eine Rekonstruktion von J und E an manchen Stellen nicht für möglich hielt, blieb Wellhausen bei der theoretischen Annahme der beiden älteren Quellen, ging aber praktisch über den Jehowisten nicht weiter in die Vergangenheit zurück. Den Jehowisten datierte er zwischen 850 und 750 v.Chr., das Dtn (D) in die Zeit Josias (ausgehendes 7. Jh.), die priesterliche Quelle (ehemals als E1 als Grundschrift bzw. älteste Quelle angesehen) gehört in die exilische Zeit und wird damit zur jüngsten Urkunde innerhalb des Pentateuch. Die drei Quellen spiegeln somit unterschiedliche Epochen der Geschichte Israels wider. Das (priesterliche) Gesetz steht für Wellhausen nicht mehr am Anfang der Geschichte Israels, sondern am Ende und markiert den Übergang zum Judentum, das für ihn durch eine Erstarrung in jener Gesetzlichkeit gekennzeichnet ist.

Wellhausen ging zudem von einem Hexateuch aus, bezog also das Buch Josua in seine Analysen ein, weil für ihn der Erzählzusammenhang, der mit der Landverheißung an die Erzväter in Gen beginnt und sich mit dem Auszug aus Ägypten in Richtung auf das verheißene Land fortsetzt, erst mit der in Jos geschilderten Landnahme abgeschlossen ist.

Diese "Neuere Urkundenhypothese" in der Wellhausenschen Ausprägung setzte sich in der protestantischen alttestamentlichen Forschung des deutschsprachigen Raumes alsbald durch. Zu Anfang des 20. Jh.s war diese Theorie zur Genese des Hexateuch im Prinzip anerkannte Lehre und weitgehend herrschende Meinung - von einigen wenigen kritischen Stimmen abgesehen. Man geht von 3 (J/E, D, P) bzw. 4 (J, E, D, P) Quellenschriften in der relativen chronologischen Abfolge J E D P aus. Innerhalb dieses Rahmens finden Verfeinerungen der Theorie statt, vor allem im Blick auf die Zuweisung von Versen und Versteilen zu den Quellen/Redaktionen auf literarkritischem Wege. So entwickelt sich ein Bild der Quellenschriften, das deren Umfang, Inhalt, Entstehungsbedingungen und theologisches Profil beschreibt und bis in die 70er Jahre hinein die Szene beherrscht. Knapp skizziert sieht dies folgendermaßen aus:

- Die Priesterschrift (P) ist zu erkennen an formelhafter, stereotyper Sprache und schematischer Darstellungsweise (Vorliebe für Chronologien und Stammbäume, Listen, exakte Zahlenangaben). Ihr Interesse ist stark auf den Kult ausgerichtet (vgl. den Schöpfungsbericht Gen 1, der auf den Sabbat zuläuft, die Ätiologie der Beschneidung in Gen 17 oder die detaillierte Beschreibung des Wüstenheiligtums in Ex 25-31; 35-40). P beginnt eindeutig in Gen 1,1; Unsicherheit besteht hingegen im Blick auf ihr Ende (Dtn 34? in Jos?). Laut Wellhausen (1878) entstand sie um 550 in Babylon in priesterlichen Kreisen. Für Wellhausen war das Thema des Bundessschlusses zentral. Er sah vier Bundesschlüsse Gottes gegeben, und zwar mit Adam, Noah, Abraham und Mose. Diese Vierzahl wurde alsbald revidiert durch B. Stade (1905), so dass nur zwei priesterschriftliche Bundesschlüsse (Noah und Abraham) blieben.

- Deuteronomium (D). Das Buch, das laut 2 Kön 22 im Tempel gefunden wird und die Reform König Josias (622/1) auslöst, wird mit einer Ur-Form des Dtn identifiziert. Als dies "Ur-Dtn" gilt der gesetzliche Kern Dtn 12-25* (dieser ist in sich nicht aus einem Guss, was am Wechsel der Anrede ablesbar ist, die manchmal im Singular, dann im Plural erfolgt; zudem sind Überarbeitungen und Ergänzungen [z.B. 17,18; 18,19-22] in dem Gesetzescorpus erkennbar). Um diesen seinerseits gewachsenen Kern der Gesetzessammlung legt sich ein doppelter Rahmen: Dtn 5-11 und 27f. als innerer, deuteronomischer Rahmen, 1-4 und 29f. als äußerer, deuteronomistischer, d.h. nach 587 entstandener. Hinzu treten die Schlusskapitel Dtn 31-34, die den erzählenden Abschluss des Dtn bzw. der Tora bilden. Die Datierung des Dtn und seiner Wachstumsstufen war und ist umstritten. De Wette setzte es in die Josia-Zeit; Albrecht Alt nahm wegen der Berührungen mit dem Elia-Elisa-Zyklus und Hosea eine Entstehung im Nordreich vor 722 an, während E. Würthwein (1976) es in exilische Zeit datierte und G. Hölscher (1922) es als nachexilisch (um 500 v.Chr.) betrachtete. Eindeutig ist hingegen das theologische Profil, das sich mit den Schlagworten umreißen lässt: ein Gott - ein Volk - ein Kult(ort).

- Elohist (E). Er wird angenommen vor allem wegen der Dubletten, die in der vorpriesterschriftlichen Tora begegnen (Gen 12 und 20 sowie innerhalb der Sinai- und Bileam-Erzählungen). Charakteristisch ist die Gottesbezeichnung Elohim. Als inhaltliche Besonderheit nennt man die Transzendenz Gottes, der entweder im Traum oder durch seinen Engel in Erscheinung tritt. Gen 15 und 22 (manchmal auch der Kampf gegen Sihon Num 21) werden als Sondergut des E angeführt. Insgesamt weist E nach seiner Rekonstruktion einen stark fragmentarischen Zustand auf. Deshalb ist auch sein theologisches Profil schwer bestimmbar. Klassische Ansetzung: um 800 im Nordreich.

- Jahwist (J). Nachdem Wellhausen die Spätdatierung der zuvor als älteste Quelle angesehenen Priesterschrift durchgesetzt hatte, wurde J zur tragenden Grundschicht der Tora. Die für ihn typische Gottesbezeichnung "Jahwe" hat ihm den Namen gegeben. J beginnt in Gen 2,4b, sein Ende wird in Num 22-24 (H.W. Wolff), Ri 1 (G. von Rad) oder gar 1 Kön 12,19 (G. Hölscher) gefunden. Von Rad verstand J als Sammler, der die Landnahmetradition als Grundgerüst verwendete, die Sinaitradition einbaute, die Vätergeschichte ausbaute und die Urgeschichte vorbaute. Als theologischer Akzent erscheint vor allem das Segensthema (Gen 12,1-3 als programmatischer Text dazu), bisweilen auch das Motiv des Landes. Klassische Ansetzung: 10. Jh. in Jerusalem.

Zusätzlich zu den umfangreichen Urkunden fallen zwei geschlossene Gesetzessammlungen im Pentateuch auf, das sog. Bundesbuch (Ex 20,22-23,33) und das Heiligkeitsgesetz (Lev 17-26). Bei beiden wurde (und wird) diskutiert, ob sie Bestandteile der Quellenschriften sind oder ob sie unabhängig von diesen entstanden und erst redaktionell eingearbeitet wurden.

Eine Ergänzung zu der gängigen Quellentheorie bietet der formgeschichtliche Ansatz H. Gunkels (1862-1932). Gunkel bringt Erkenntnisse der im späten 19. Jh. entstandenen religionsgeschichtlichen Schule in die alttestamentliche Exegese ein, fragt hinter die schriftlichen Quellen zurück. Er arbeitet mit der Kategorie der "Gattung", die er aus der Literaturwissenschaft übernimmt. Im Alten Testament will er Gattungen feststellen und im Zusammenhang damit den "Sitz im Leben" der Texte, d.h. die Lebenssituation, in der die betreffende Gattung ursprünglich angesiedelt war (die Sage am abendlichen Lagerfeuer, der Prophetenspruch im Vorhof des Tempels, die Predigt auf der Kanzel, etc.). Ferner ist damit zu rechnen, dass Gattungen in der Literatur einen neuen Sitz erhalten können (etwa die Leichenklage innerhalb der Schriftprophetie). Gunkel wandte seine Methode vor allem auf die Psalmen und die Genesis an. Letztere erkannte er (s. Genesis, Göttinger Handkommentar zum AT, 1901) als eine Sammlung von Sagen, in der die ätiologische Sage eine herausragende Rolle spielt. So sind die Verfasser der Quellenschriften zunächst Herausgeber bzw. Sammler mündlicher volkstümlicher Überlieferung, die ihnen teilweise schon in Gestalt kleinerer Sammlungen ("Sagenkränze") vorliegt. Längere Geschichten wie Gen 24 tragen Anzeichen der Schriftlichkeit von Anfang an und sind jüngeren Datums. Insgesamt nimmt Gunkel einen längeren Prozess mündlicher Überlieferung an. An den Sagen entdeckt Gunkel religionsgeschichtlich relevante Aspekte: In ihnen zeige sich, dass Israel ursprünglich heidnische Erzählungen rezipierte, denn bisweilen schimmert noch Polytheismus durch (z.B. in der Hebronsage Gen 18 mit ursprünglich drei Göttern). So stellt sich die Frage, was Israel jeweils aus einem Sagenstoff gemacht hat. Die Voraussetzung dabei ist, dass Sagenstoffe einen allgemeinen Grundcharakter besitzen und bei der Aneignung durch eine Volks- oder Religionsgemeinschaft eine Eigenart entwickeln.

Erwähnt sei noch die für das "klassische" Bild des Hexateuchs einflussreiche Monographie Gerhard von Rads, Das formgeschichtliche Problem des Hexateuch (1938). Von Rad erblickt im Hexateuch insgesamt eine Darstellung von Heilsgeschichte - damit ist dieser letztlich ein zerdehntes heilsgeschichtliches Bekenntnis und schließt altehrwürdige Formulierungen des israelitischen Credo in sich ein, die tatsächlich dem kultischen Gebrauch entstammen. Das wichtigste Bekenntnis findet von Rad in Dtn 26,5b-9 ("kleines geschichtliches Credo"), einem Gebet, das die Hauptdaten der Heilsgeschichte knapp rekapituliert. Zwei vergleichbare Abschnitte sind Dtn 6,20-24 und Jos 24,2b-13. Da die Sinaiereignisse in allen dreien fehlen, schließt er auf eine ursprüngliche Eigenständigkeit der Sinaiüberlieferung. Im Zentrum des Credo stehen Exodus und Landgabe. Alle Traditionen entstammen dem Kult und standen in Zusammenhang mit bestimmten Festen. Hauptverantwortlich für die Genese des Hexateuch ist J, der in das Grundgerüst der Landnahmetradition, wie sie konzentriert in den Credo-Formulierungen vorlag, weitere vorfindliche Traditionskomplexe einbaute.

Nicht unumstritten blieb im übrigen die Annahme eines Hexateuches. M. Noth, Überlieferungsgeschichtliche Studien (1943), vertrat die Ansicht, dass der Schnitt nicht zwischen Jos und Ri liege, sondern zwischen Num und Dtn: Das Dtn zählt er nämlich zu den folgenden "Vorderen Propheten" (Jos, Ri, Sam, Kön; vgl. dazu unten) und rechnet folglich lediglich mit einem Tetrateuch (Gen - Num).

b) Neuere Theorien zur Genese des Pentateuch
Seit etwa 1970 wird das überkommene Modell der Penta/Hexateuchgenese zunehmend auf den Prüfstand gestellt: Die klassisch bestimmten Quellen werden als solche kritisch hinterfragt im Blick auf Umfang, Datierung, Herkunft und damit theologische Intention. Hinzu tritt die Frage, wieweit die bisher als Quellen betrachteten Schichten tatsächlich als selbständige literarische Werke, die dann redaktionell miteinander verbunden wurden, angesehen werden können oder ob es sich vielmehr um Redaktionen statt um Quellen handelt. Schließlich wurde grundsätzlich Kritik am Quellenmodell geübt, die mit einer Wiederbelebung alternativer Erklärungen (etwa der Fragmentenhypothese) einhergeht.

Revisionen der einzelnen Quellen (und damit des Quellenmodells)
Die Priesterschrift wird ausdifferenziert in mindestens zwei unterschiedliche Schichten: eine erzählende Grundschicht (PG) und sekundäre Zusätze, die kultisch-rituelle Vorschriften enthalten (PS). Diese Unterscheidung an sich ist heute weitgehend akzeptiert, ihre Ausführung im Einzelnen (Textzuweisungen) divergiert jedoch. Immer noch im Schwange ist zudem die Diskussion um das Ende von P (Ex 29,46 - E. Otto; in Ex 40 - Th. Pola; Lev 9,24 - E. Zenger; Jos 18,1; 19,51 - N. Lohfink). Neuerdings wird P noch jünger datiert (um 520; um 500; 1. Hälfte 5. Jh.). Schließlich wird P teils nicht mehr als Quelle, sondern als Redaktion begriffen.

Der Elohist war stets das schwächste Glied in der Kette der Urkundenhypothese (Kritik bereits von P. Volz/W.Rudolph, 1933), denn er ist im Pentateuch nur äußerst fragmentarisch greifbar, weshalb es auch schwierig ist, ein spezifisches Profil dieser Quelle deutlich zu machen. Die Kapitel Gen 15 und 22, die klassisches Sondergut von E sein sollten, werden heute nicht mehr als so alt angesehen, wie es die Ansetzung von E um 800 erforderte. Auch das elohistische Material ist nicht mehr als Quelle, sondern als Bearbeitungsschicht aufgefasst worden (vgl. H.-C. Schmitt, 1980). Trotz des zunehmenden Widerspruches gegen die Existenz einer Quelle E wurde der Elohist kürzlich wiederbelebt (A. Graupner, 2002).

Die einstmals so klar erscheinenden Konturen des Jahwisten werden zunehmend undeutlicher. Textzuweisungen an ihn sind im Grunde nur in Gen hinreichend und übereinstimmend gesichert, schon in Ex ist die Einmütigkeit geringer. Auch ist das Ende von J umstritten (umfasste er eine Landnahmeerzählung oder nicht?). Von Rads "kleines geschichtliches Credo" - für von Rad letztlich die Basis von J - wurde als theologische Systembildung späterer Zeit erwiesen, die J und E voraussetzt. Mit der Sinaiperikope hat J nichts zu tun, da diese in den Umkreis dtn-dtr Bundestheologie gehöre (L. Perlitt, 1969). Auch Verheißungen in den Vätergeschichten, die von Rad faktisch insgesamt J zugewiesen hatte, gelten inzwischen als sekundär gegenüber J.

Ferner sind Zweifel an der herkömmlichen Datierung in das 10. Jh. aufgekommen. J. van Seters (1975) geht von einer stufenweisen Entwicklung dessen aus, was als J bezeichnet wurde, und datiert den auf zwei vor-jahwistischen Stufen basierenden eigentlichen J in exilische Zeit. H.H. Schmid (1976) datiert ihn aufgrund sprachlicher und inhaltlicher Erwägungen in exilische Zeit. M. Rose (1981) kommt zu dem Schluss, dass J das sog. Deuteronomistische Geschichtswerk (DtrGW, d.h. Dtn - 2 Kön) voraussetzt. J schafft somit eine erste Fassung des Tetrateuch als Vorbau zu Dtn - 2 Kön. Das heißt, dass der Tetrateuch nie als ein selbständiges Werk konzipiert war. P schrieb in Konkurrenz zu J einen zweiten Prolog zu DtrGW.

Chr. Levin (1993) verändert das traditionelle Bild von J als hypothetischer Quellenschrift nochmals. J wählt die eigenständigen Erzählzusammenhänge der Urgeschichte, des Abraham- Lot-Zyklus und der Josefsnovelle aus, bringt sie in eine neue Anordnung, verbindet und deutet sie durch seinen redaktionellen Text. J ist also Redaktor, nicht Erzähler. Inhaltlicher Schwerpunkt ist der Exodus. J schreibt für die frühe Diaspora, ist somit exilisch.

Eine weitere Differenzierung innerhalb des zuvor J zugeschriebenen Textbestandes nahm K. Schmid (1999) vor: Er stellt eine fundamentale Zäsur zwischen Gen und Ex fest. Erzväter und Exodus sind zwei verschiedene, ursprünglich eigenständige Ursprungstraditionen, die erst durch eine Redaktion miteinander gekoppelt wurden, die zeitlich nach P anzusetzen ist und die gleichzeitig P eingearbeitet hat. Bei "J" in Gen und "J" in Ex handelt es sich somit nicht um eine durchlaufende Schicht. In eine ähnliche Richtung weist auch J.C. Gertz (2000).

Grundsatzkritik am Quellenmodell und alternative Entstehungshypothesen
Das Missvergnügen an der Neueren Urkundenhypothese wuchs nicht zuletzt dadurch, dass die Umfangsbestimmung der ehedem relativ klar umrissenen Quellenschriften ebenso in Zweifel gezogen wurde wie ihre Datierung und theologische Intention. Die zunehmende Verunsicherung im Blick auf die Bestandteile der Urkundenhypothese brachte auch diese selbst zwangsläufig ins Wanken. Die seinerzeit in der älteren Forschungsgeschichte entwickelten Alternativen - Fragmenten- und Ergänzungshypothese - werden wiederbelebt und ausgearbeitet. Im Prinzip rechnet man mit einem langen Wachstumsprozess des Pentateuch, der mit einzelnen Materialien in Gestalt einzelner Geschichten oder Erzählkränze oder einzelner Traditionen beginnt und dann durch Sammlung, Zusammenfügung und Bearbeitungsvorgänge allmählich zum Pentateuch in seiner Endgestalt heranwächst. Dazu ein Beispiel:

Rolf Rendtorff (1977) hinterfragt die herrschende Urkundenhypothese wegen ihres Bildes von J und wegen der Bewertung von P als durchlaufender Quelle. Er verzichtet bei seiner Untersuchung ausdrücklich nicht auf die literarkritische Methode, die ja auch Grundlage der Urkundenhypothese war. Zwischen den kleinsten Einheiten am Anfang und der Endgestalt liegen größere Einheiten, die aus kleineren entstanden sind: Urgeschichte, Vätergeschichte, Moselegenden (Ex 1-14/15), Sinaiperikope, Erzählungen vom Aufenthalt Israels in der Wüste, Landnahme. Mit der Annahme von Traditionsblöcken statt bereits größer angelegter zusammenhängender Quellen steht Rendtorff der These M. Noths (Überlieferungsgeschichte des Pentateuch, 1948) nahe, der mit fünf Themen der Pentateuchüberlieferung rechnete (Exodus und Hineinführen in das Kulturland, Väterverheißung, Führung in der Wüste, Offenbarung am Sinai). Dass der größte Teil der Pentateuchtexte zu größeren Einheiten zusammengefasst war, bevor sie zum jetzigen Pentateuch zusammengefügt wurden, exemplifiziert Rendtorff an der Vätergeschichte: Abraham-, Isaak- und Jakobgeschichte haben eine je eigene Entstehungsgeschichte und ein je eigenes Profil. Die gestaltende und interpretierende Arbeit lässt die relative Selbständigkeit der Komplexe bestehen und bedient sich der Verheißungsreden: An den Formulierungen der Verheißungen sei ablesbar, dass zuerst Abraham und Jakob verbunden wurden (Gen 12,3 und 28,14), später Abraham und Isaak (Gen 22,18 und 26,4). Die Sammlung und Verknüpfung von Materialien zu größeren Einheiten geschah in intensiver gestaltender und interpretierender Arbeit in mehreren Stadien und Schichten, deren jede einen je in sich geschlossenen theologischen Entwurf bietet. Rendtorff erkennt keine vordtr Pentateuchredaktion; P ist schließlich für ihn eine Bearbeitungsschicht, keine Quelle.

Diesen Ansatz präzisiert im Detail E. Blum (1984 und 1990), der sich ausdrücklich in die Tradition Gunkels stellt ("Sagenkränze"). Er zeichnet einen komplexen Überlieferungsprozess der Vätergeschichte von der frühen Königszeit bis in die nachexilische Epoche nach. Grundbeobachtung ist, dass die kompositionellen Elemente nicht auf fortlaufende Textschichten führen, sondern auf ursprünglich selbständige Kompositionen, die noch erkennbar sind. Für die Josefsgeschichte sei dies allgemein akzeptiert - Analoges gelte jedoch auch für die übrige Vätergeschichte. Grundlage sind die beiden Kristallisationskerne einer nordisraelitischen Jakoberzählung und eine judäische Abraham-Lot-Erzählung, die beide sammelnd weitergeführt wurden. Zuerst wurden Jakob- und Josefgeschichten addiert, nach 722 wurden diese in Juda mit der Abraham-Lot-Überlieferung verknüpft (Vg1). Auf dieser Stufe erfolgte eine Neuprägung durch Verheißungen, die dann zum zentralen Gestaltungsmittel der weiteren Überlieferung wurden. Die frühexilische Überlieferungseinheit Vg2 ist um Einzelerzählungen (etwa Gen 16*; 22*) und größere Zusammenhänge (Gen 26*) erweitert. Zwei Bearbeitungsschichten schließen sich an: die Komposition der D-Schicht (KD), die die Vätergeschichte um 530 erstmals in einen übergreifenden literarischen Kontext stellt, der bis Jos 24 reicht, und die nachexilische Komposition der P-Schicht (KP), d.h. P ist eine Redaktion, keine Quelle.

Die Ergebnisse der kritischen Forschung aus den vergangenen Jahrzehnten haben auch zum Versuch eines Kompromisses geführt, dem "Münsteraner Pentateuchmodell" (vgl. Zenger, 2001), welches die Genese des Pentateuch folgendermaßen umreißt: Aus einzelnen Erzählungen und Rechtssätzen entstehen jeweils erste kleine Zyklen, Erzählkränze und Rechtssammlungen, aus diesen wiederum eine erste übergreifende Geschichtsdarstellung als Reaktion auf die Ereignisse von 722 und 701, das jehovistische Geschichtsbuch oder Jerusalemer Geschichtswerk, somit die erste "Quelle", die Gen 11,26 - Jos 24* umfasst. Zweite Quelle ist das Dtn, das zunächst um 700 als reine Gesetzessammlung ohne erzählerische Einbindung entstand, dann z.Z. Josias erweitert und mit einem geschichtstheologischen Rahmen versehen wurde. Nach 586 entsteht das Exilische Geschichtswerk, das folgende zuvor selbständige Schriften zusammenstellt: die spätvorexilische Urgeschichte Gen 2,4b-8,22*; Jerusalemer Geschichtswerk, Bundesbuch, Dtn sowie Erzählungen in Ri, Sam und Kön. Dabei erfolgt eine Geschichtsdeutung unter dtr Perspektive. Als dritte Quelle wird um 520 in Babylon die priesterliche Grundschrift verfasst, die dann in Jerusalem mit kultischem Material angereichert und um das Heiligkeitsgesetz erweitert wird. Nach 450 werden Exilisches Geschichtswerk und priesterliches Werk zusammengearbeitet; die konkurrierenden dtr und priesterlichen Theologien werden dabei zu einem Ausgleich gebracht. Um 400 wird der Pentateuch aus dem Gesamtkomplex des Enneateuch ausgegrenzt und erhält die Fünfteilung und Dtn 34,10-12 als Abschluss. Anschließend gibt es noch einzelne Fortschreibungen (z.B. Gen 14).

Als jüngstes umfassendes Entstehungsmodell sei der Entwurf von R.G. Kratz (2000) knapp umrissen: P wird als Quelle aufgefasst, der JE gegenübersteht. Ein Redaktor RPJE hat P und JE nachträglich vereinigt. JE werden nicht in weitere Quellen aufgelöst. Ursprünglich selbständige Erzähleinheiten, bestehend aus Einzelüberlieferungen aus der vorexilischen Königszeit aus verschiedenen geographischen Bereichen, bildeten die Vorlage der Grundschrift und gaben die Hauptthemen vor. Die Kompositionen von Ur- und Vätergeschichte in der Genesis sind unabhängig von der Exoduserzählung in Ex, Num, Jos. Die Grundschrift J umfasste Gen 2 - 35, das Siglum E steht für die Exodustradition (einschließlich Wüstenwanderung und Landnahme) Ex 2 - Jos 12. Beide entstanden zwischen 720 und 587 als je selbständige Ursprungslegenden Israels, die den Verlust der Monarchie kompensieren, indem sie eine neue Identität Israels aufbauen. Beide Grundschriften wurden für sich tradiert, (vor- und nachdtr sowie vor- und nachpriesterlich) ergänzt und erweitert, J etwa um die Josefsgeschichte, E um das Gesetz (Bundesbuch, Dtn, Dekalog). Die Aufstockung des "Hexateuch" (Ex-Jos) zum "Enneateuch" (Ex-Kön) durch das Erzählwerk Sam-Kön geschah durch das Bindeglied der in Ri beschriebenen Richterzeit. Etwa gleichzeitig (z.Z. des Zweiten Tempels) entstand P (Grundschrift Gen 1 - Ex 40*, sekundär erweitert Gen 1 - Lev 27*), die erstmals eine Art "Tetrateuch" bot: In ihr war die Exoduserzählung in die Vätergeschichte integriert. Vermutlich noch vor P war J (Gen) der dtr Exoduserzählung Ex-Kön vorgeschaltet worden. Indem RPJE JE in P einarbeitet erhält der Enneateuch seine Letztgestalt. Nach Trennung der Kanonteile Tora - Propheten kommt es zu spät- und nachdtr Ergänzungen in Gen - Num und priesterlichen Ergänzungen in Dtn - Kön.

2. Propheten

2.1. Vordere Propheten (Jos, Ri, Sam, Kön) oder Deuteronomistisches Geschichtswerk (Dtn-Kön)

Der hebräische Kanon untergliedert die "Propheten" in "vordere" und "hintere" Propheten; dem steht die christliche Tradition gegenüber, die im Gefolge der LXX Jos, Ri, Ruth, Sam und Kön als "Geschichtsbücher" etikettiert und lediglich die hebräischen "hinteren" Propheten als (schrift)prophetische Bücher führt.

M. Noth (Überlieferungsgeschichtliche Studien, 1943) legte die These vom "Deuteronomistischen Geschichtswerk" (DtrGW) vor, mit der er in Gegensatz zur bis dahin im Anschluss an Wellhausen herrschenden Annahme eines Hexateuch trat. Dtr in Ri - Kön galt als Redaktion, die das ursprüngliche Bild älterer Überlieferungen übermalt hatte. Für Noth war der Deuteronomist (Dtr) ein Autor, dem sich Jos, Ri, Sam, Kön verdanken, Autor eines Geschichtswerkes, das überkommene, überaus verschiedenartige Überlieferungsstoffe zusammenfasste und nach einem durchdachten Plan aneinander reihte. Die Quellen kommen selbst zu Wort, Dtr verfasst verbindende Texte. Die Bezeichnung Dtr beruht darauf, dass Jos -Kön in Sprache und Gedankenwelt nahe verwandt sind mit dem deuteronomischen Gesetz und den dieses Gesetz umrahmenden paränetischen Reden. Es ist eine Schicht abhebbar, die sich durch charakteristische dtr geprägte Sprache auszeichnet. An wichtigen Punkten der Komposition stehen Reden der führend handelnden Personen, die eine Deutung der Ereignisse vornehmen (Jos 1; Jos 23; 1 Sam 12; 1 Kön 8,14ff.) oder erzählende zusammenfassende Geschichtsbetrachtungen (Jos 12; Ri 2,1ff.; 2 Kön 17,7ff.). Die genannten Stücke stehen inhaltlich in engem Zusammenhang (Wichtigkeit des Gehorsams gegenüber Gott, vergeltendes Handeln Gottes wirkt sich am ganzen Volk aus; kein positives kultisches Interesse). Das Werk wurde nachträglich noch im gleichen dtr Stil weiter ausgebaut. Es war zunächst nicht im Sinne der heute vorliegenden Bücher gegliedert, sondern in historische Epochen (Jos 23: Abschluss der Landnahme; 1 Sam 12: Abschluss der Richterzeit; 1 Kön 8,14ff.: Abschluss des 1. Teils der Königszeit). Noth kommt zu dem Schluss, "daß Dtr unter Verwendung überkommener Überlieferungen in Jos - Kön die Geschichte seines Volkes nach einheitlichem Plane und in einer sachgemäßen Gliederung dargestellt hat" (10). Noths DtrGW beginnt in Dtn 1,1; Dtn 1-3(4) sind Anfang des DtrGW, nicht Einleitung zum dtn Gesetz. Die theologischen Leitgedanken des Dtr fasst Noth zusammen: Er zeichne den Weg eines Volkes, in dessen Geschichte Gott sichtbar gehandelt habe. Gott hat durch die Mitteilung des Dekaloges ein spezielles Verhältnis zu Israel begründet und das Volk darauf verpflichtet. Auf die zunehmende Verletzung dieses Bundes seitens Israels reagiert Gott mit Warnungen, Strafen, schließlich Vernichtung. Das Thema der Gottesverehrung und Kultzentralisation ist zentral, am praktischen Vollzug des Kultes besteht kein Interesse.

Die These Noths wurde breit diskutiert und rezipiert. Sie wurde zunächst dahingehend modifiziert, dass man nicht mehr von einem Dtr, sondern von zwei bis drei dtr Schriftstellern ausging. DtrGW ist demnach in Schichten oder Blöcken gewachsen.

Der Impuls zum "Schichtenmodell" der sog. Göttinger Schule ging von einem Aufsatz R. Smends aus ("Das Gesetz und die Völker", 1971). Smend schreibt einem DtrG den Grundbestand des Geschichtswerkes zu; neben ihm gab es einen weiteren Autor (oder deren mehrere), der einen gesetzlichen Standpunkt vertritt (DtrN). Das in diesem Aufsatz angerissene Modell arbeiteten Smends Schüler weiter aus. W. Dietrich (1972) suchte einen dritten dtr Schriftsteller nachzuweisen, dessen Interesse sich auf das prophetische Element konzentriert (DtrP). Dieser setzt durch den Einbau einer Reihe älterer Prophetenerzählungen prophetische Akzente; dabei ist der Zusammenhang Weissagung - Erfüllung entscheidend, denn Geschichte erscheint als Erfüllung von Weissagungen. Dietrich ordnet die drei additiv verfahrenden Schriftsteller, die verschiedene Aspekte dtr Denkens vortragen, folgendermaßen ein: DtrG schreibt noch vor 580 eine "Ätiologie des Nullpunkts" (141); DtrP liegt zwischen 580 und 560, DtrN um 560.

Während Smend sich auf Jos/Ri konzentriert, stehen bei Dietrich die Königebücher im Mittelpunkt. T. Veijola schließt die Lücke mit seiner Behandlung der Samuelisbücher. Veijola ermittelt drei verschiedene Davidbilder - je eines pro dtr Autor (Die ewige Dynastie, 1975). Ferner sucht er gegensätzliche Auffassungen des Königtums bei DtrG und DtrN nachzuweisen (Das Königtum in der Beurteilung der dtr Historiographie, 1977): Während DtrG ein unproblematisches Verhältnis zu ihm hat, vorliegende königsfreundliche Überlieferung (1 Sam 9,1-10, 16*; 10,27b-11,15; 13,2-14,46) übernimmt und mit 8,1-5 ein eigenes Vorspiel davor setzt, ist DtrN erklärter Gegner des Königtums (1 Sam 12) und lässt lediglich David als Ausnahme von der Regel gelten.

R. Smend (1989) fasst das "Göttinger Modell" zusammen: DtrGW besteht im Wesentlichen aus drei Schichten: Die grundlegende Konzeption stammt vom Historiker DtrH, dann trägt DtrP prophetische Texte ein, der Bearbeiter DtrN widmet sein Hauptinteresse dem Gesetz. Diese jüngste Schicht ist nicht einheitlich, enthält zumindest Zusätze in ihrem eigenen nomistischen Stil. Die genaue Ermittlung der Schichten sei noch nicht abgeschlossen.

Dem Göttinger Schichtenmodell steht das angelsächsische "Blockmodell" gegenüber, dessen Grundlegung durch F.M. Cross (1973) erfolgte. Ausgehend von den Königebüchern nimmt Cross zwei Ausgaben des DtrGW an. Die erste Ausgabe Dtr1 gehört in die Zeit König Josias (spätes 7. Jh.) und kreist um zwei Themen, die in einem Kontrastverhältnis zueinander stehen: die Sünde Jerobeams, die im Einrichten eines Gegenkultes besteht (eine Kette von Prophezeiungen und Beurteilungen durchzieht diese Darstellung von 1 Kön 13,2-5 bis 2 Kön 23,16), sowie die Treue Davids und der Bestand seines Hauses (2 Sam 7 - 2 Kön 22,1-23,25). Dtr1 ist als Propagandaschrift der Josianischen Reform und Machtpolitik mit einer Hoffnungsperspektive durch die Verheißungen an Davids Haus zu verstehen. Die zweite Ausgabe Dtr2 entstand um 550 im Exil und führte die Darstellung weiter bis zum Fall Jerusalems, gestaltete also die Schlusskapitel von 2 Kön, zeichnete aber auch für Zusätze wie 2 Kön 21,2-15 und 23,25b-27 (Manasses Sünde analog zu der Jerobeams) verantwortlich. Diesen Entwurf Cross' präzisierte R.D. Nelson (1981).

Zu beiden Modellen gibt es Modifizierungen im Einzelnen sowie Kompromissversuche (z.B. A.D.H. Mayes, 1983).

Gegen die These von einem DtrGW wurden immer wieder aber auch Bedenken erhoben. Das Hauptargument bildete dabei die Verschiedenartigkeit der Bücher Jos, Ri, Sam, Kön, die Zweifel an einer durchgehenden einheitlichen Grundschrift aufkommen ließen. Deshalb modifizierte etwa E. Würthwein (1994) das Göttinger Modell dahingehend, dass er einerseits die Bücher als Blöcke des Geschichtswerkes betrachtet und andererseits hinter DtrP und DtrN jeweils eine Mehrzahl von Ergänzern vermutet. Seine Beurteilung mag hier beispielhaft für Erwägungen zur Entstehungsgeschichte der Einzelbücher stehen:

- Die Grundschrift der Königebücher steht als ältester Block am Anfang. Ihr Grundstock - ohne das prophetische Material - geht auf Königslisten nach Art babylonischer Chroniken zurück. Die Beurteilung der einzelnen Könige in den annalistischen Notizen ist dtr; denn DtrG sieht als Ursache des Unterganges des Nordreiches die Sünde Jerobeams, die auch dessen Nachfolgern zugeschrieben wird. Im Blick auf den Grund der Katastrophe Judas bestand offenbar eine Verlegenheit, so dass spätere Ergänzer Manasse eine Fülle von Vergehen zuschrieben. DtrP führten die Prophetengestalten ein: Ein DtrP bearbeitet alte Anekdoten (1 Kön 17-19) und baut sie ein, andere DtrP stellen den Zusammenhang zwischen Tun und Ergehen der einzelnen Könige her, indem sie Propheten mit Droh- und Scheltworten auftreten lassen, so dass einzelne Ereignisse auf diese Weise ihre Erklärung finden. Spätdtr/nomistische Zutaten sind der Bericht über die josianische Reform und die Beziehung zwischen Gesetzesgehorsam und Erfolg bzw. Ungehorsam und Untergang.

- Als vordtr Urgestalt der Samuelisbücher lagen Traditionen über Saul und David vor. Prophetische und nomistische Dtr haben Texte wie Nathans Auftritt vor David (2 Sam 12,1-15a), die Volkszählung und ihre Folgen (2 Sam 24) oder die Verheißung der ewigen Dynastie (2 Sam 7) in die Grundschrift des DtrG eingestellt.

- In Ri 2,11-12,6 sind einzelne Stammessagen in ein dtr Rahmenschema gefügt. Damit übertragen Dtr auf ganz Israel, was ursprünglich über einzelne Stämme erzählt wurde, und ordnen es in ein zeitliches Schema hintereinander. Dieser selbständige gerahmte Sagenkranz wurde in spätdtr Zeit als Block vor Sam gestellt.

- Jüngster Block ist die Darstellung der Eroberung Kanaans in Jos 1-11. Sie hat nichts mit der historischen Wirklichkeit der Frühzeit zu tun, sondern soll die Gewissheit vermitteln, dass Gott das Land geschenkt hat, auch wenn es gegenwärtig von Fremden beherrscht wird.

Von einem Kern in Kön her ist die Darstellung der Geschichte Israels laut Würthwein nach vorn hin gewachsen, d.h. die jüngsten Bestandteile stehen am Anfang.

Zu den einzelnen Büchern einige knappe Bemerkungen: In Jos werden Landnahme (2-12) und Landverteilung (13-19) als zwei getrennt entstandene Komplexe betrachtet, wobei Jos 13-19 eher spät angesetzt werden. Die Diskussion wird vor allem um die Rahmung in Jos 1 und 21-24, v.a. um Jos 23 und 24 geführt. Ri 1,1-2,5 ist ähnlich umstritten wie der Schluss von Jos. Ri 2,6-3,6 werden als eigentliche Einleitung der Richter-Erzählungen in 3,7-16,31 angesehen. Dabei gelten die Simson-Geschichten (Ri 13-16) meist als spätere Anfügung. Ri 17-21 sieht man als Epilog oder Anhang des Buches; einzig Veijola interpretiert diese Kapitel als integralen Bestandteil des Buches. Die in dem Buch geschilderte Richterzeit versteht man zunehmend als nicht-historisch, d.h. als literarische Stilisierung, auch aufgrund mangelnder Belege aus den archäologischen Befunden und der altorientalischen Umwelt. Für die Samuelisbücher stehen als Vorgaben seit L. Rost (1926) zwei Überlieferungskomplexe zur Diskussion, die Aufstiegsgeschichte Davids (1 Sam 16 - 2 Sam 5/8) und die Thronnachfolgegeschichte (2 Sam 9-20; 1 Kön 1f.), deren Anfang und Ende jeweils umstritten sind und damit teils auch diese Größen an und für sich. In den Königebüchern unterscheidet man den Komplex über Salomo von der Darstellung der Geschichte der getrennten Reiche ab 1 Kön 12. Für die Entwürfe der Genese der Königebücher spielt das Rahmenschema eine gewichtige Rolle.

Freilich ist auch die These Noths wiederbelebt worden. J. van Seters (1983) nimmt einen Dtr an, der volkstümliche Geschichten sammelt und mittels eines chronologischen Rahmens verbindet. Der Eindruck eines einheitlichen Werkes wurde erst durch die Einteilung in die kanonischen Bücher zerbrochen. Für van Seters ging Noth nicht weit genug, weil er dem Autor Dtr noch zu wenig zuschrieb.

Andererseits steht die These Noths von einem einheitlichen DtrGW nach wie vor in Frage. Überwiegend geht man von einem allmählichen Wachstum des Komplexes (Dtn) Jos - Kön aus. Zudem sieht man die Texte, die Noth Dtr zuschrieb (Dtn 1-3; Jos 23f.; Ri 2f.; 1 Sam 12; 2 Sam 7; 2 Kön 17) mittlerweile als spät(est)e Bildungen an, die den literarischen Zusammenhang des Enneateuch voraussetzen oder der Abtrennung der Bücher dienen. Dies vertritt auch der jüngste Entwurf zur Entstehung der erzählenden Bücher von R.G. Kratz (2000), dessen Hauptlinien kurz angedeutet seien: Die Grundschrift DtrG umfasst Sam - Kön; in Kön bildet das feste Schema das Grundgerüst, innerhalb dessen die Erzählstoffe weiter aufgefüllt wurden; in Sam sind traditionelle Vorgaben, die Saul und David behandelten, aufgenommen. DtrS bezeichnet sekundäre Zufügungen, die die Themen Gesetz und Propheten umfassen. Dtr1 bezeichnet die dtr Erstredaktion in Sam - Kön, Dtr2 diejenige in Jos - Ri. Das Richterschema in Ri ist dem Königsschema nachgebildet, die Konstruktion der Richterzeit dient als Überbrückung zwischen Jos (einem Bestandteil des Hexateuch) und Sam, so dass ein Enneateuch zustande kommt.

2.2. Die Hinteren Propheten / Schriftpropheten (Jes, Jer, Ez, XII)

Während die "Vorderen Propheten" insgesamt Erzählungen bieten, sind die "Hinteren" (Schrift-)Propheten vor allem Spruchsammlungen. Die Person, die dem Buch jeweils den Namen gegeben hat, zitiert Gottes Wort, welches an sie ergangen ist. So ist das "Ich", das in diesem Spruchgut erscheint, meist nicht das Ich des Propheten, sondern der zitierte göttliche Sprecher selbst. Abgesehen vom Prophetenspruch erscheinen in diesen Büchern gelegentlich auch erzählende Passagen, die entweder aus der Perspektive des Propheten selbst (Ich-Bericht) oder aus der eines unbeteiligten Erzählers (Er-Bericht) Ereignisse aus dem Wirken des Propheten, darunter auch zeichenhafte Handlungen desselben, schildern. Hinzu kommen in einigen Büchern Visisonsberichte, die stets in 1. Person aus dem Blickwinkel des Propheten gegeben werden.

Traditionell stellt man sich die Entstehung eines Prophetenbuches folgendermaßen vor: Am Anfang steht der Prophet, der das empfangene Wort auftragsgemäß weitersagt, d.h. die mündliche Verkündigung des historischen Propheten. Seine einzelnen, bei verschiedenen Gelegenheiten vorgetragenen Sprüche zeichnete entweder der Prophet selbst auf oder aber eine Gruppe von Anhängern, "Schüler" oder "Jünger", die auch nach dem Tod des Propheten dessen Worte weiter überlieferten, d.h. Sprüche sammelten und - spätestens jetzt - aufschrieben. Dabei kam es zu ersten Fortschreibungen, die als früheste Auslegungen der ursprünglichen Prophetenworte zu verstehen sind. Häufig macht man diese "Schule" des Propheten auch für die Komposition des werdenden Buches, also für die Anordnung der Texte verantwortlich. Die Sammlungen der Sprüche einzelner Propheten wurden weiter tradiert und dabei auch weiter fortgeschrieben, sei es im Sinne einer Kommentierung, sei es als Aktualisierung, indem man neue Bezüge der alten Botschaft zu einer veränderten historischen Situation herstellte.

Lange Zeit war es das Bestreben der deutschen historisch-kritisch ausgerichteten Forschung, auf literarkritischem Wege die Originalworte des jeweiligen Propheten aus seinem Buch zu erheben, die sog. ipsissma vox. Diese Suche nach dem ursprünglichen Prophetenwort ging oftmals mit dem Werturteil einher, dass das Wort etwa eines Amos oder Jesaja selbst das literarisch und inhaltlich Wertvollste darstellt, während die Fortschreibungen aus späterer oder spätester Zeit demgegenüber minderwertig sind. Das Ermitteln der ipsissma vox auf literarkritischem Wege führte zu höchst unterschiedlichen Resultaten. Im Extremfall wurden etwa Jesaja oder Amos nur einige wenige Verse aus dem gesamten Buch zugeschrieben - dies macht das grundsätzliche Problem der Methode bewusst. Mittlerweile scheint die redaktionskritische Fragestellung stärker in den Mittelpunkt gerückt zu sein. Man ist sich bewusst geworden, dass die mündliche Verkündigung eines Propheten unserem Zugriff entzogen ist, weil seine Sprüche uns nur schriftlich, d.h. als prophetische Literatur vorliegen. Fortschreibungen und redaktionelle Elemente liest man als literarische und theologische Äußerungen mit eigenem Recht und Gewicht und nimmt sie als frühe und früheste Auslegungen der älteren Bestandteile des Buches wahr.

Jedes der schriftprophetischen Bücher ist prinzipiell in seiner Entstehungsgeschichte gesondert zu bedenken. Da in diesem Rahmen nicht alle Prophetenbücher beleuchtet werden können, sei als ein besonders komplexes Beispiel das Jesaja-Buch herausgegriffen. Die Datierung in 1,1 siedelt Jesaja in den Jahren zwischen 750 und 700 v.Chr. an. Eichhorn stellte die These auf, dass Jes 40ff. von Kap. 1-39 zu trennen sei, weil in 40-66 ein anderer Prophet begegne als der Jesaja des 8. Jh.s. Denn ab Kap. 40 ist deutlich das Exil vorausgesetzt, die Babylonier erscheinen als herrschende Großmacht statt der Assyrer, und überdies wird der Perserkönig Kyros erwähnt. D.h. zwei verschiedene historische Situationen scheinen in 1-39 ("Protojesaja") und 40-66 ("Deuterojesaja") durch. In seinem Kommentar (1892) trennte dann B. Duhm innerhalb von Jes 40-66 die Kap. 56-66 als Schrift eines weiteren Propheten ("Tritojesaja") ab.

Innerhalb von Jes 1-39 findet die Mehrzahl der Ausleger authentisches Material des Jesaja aus dem 8. Jh. in den Kapiteln 1-12 und 28-31(32), das allerdings Anreicherungen erfahren hat. So gilt der Dankpsalm (Jes 12), der den ersten Abschnitt des Buches abschließt, einhellig als nicht-jesajanisch. Umstritten ist in den verbleibenden Kapiteln 1-11 vor allem, ob oder in welchem Umfang die sog. "messianischen" Texte (Jes 9,1-6; 11,1-9; auch 7,10-17) auf einer Ebene liegen und auf den Jesaja des 8. Jh.s zurückzuführen sind. Ähnliches gilt für die Verse, die von einem "Rest" sprechen, der das angesagte Gericht überlebt. Inhaltlich am meisten diskutiert in diesem Textbereich ist die Interpretation des innerhalb der Gottesvision ergehenden sog. "Verstockungsauftrages" (6,9f.) innerhalb der Botschaft und Genese des Protojesajabuches. In der Diskussion um die sog. "Denkschrift des Jesaja" (6,1-9,6) spiegelt sich die Grundsatzfrage (die sich nicht auf das Jesajabuch beschränkt), inwieweit ein kompositorischer Zusammenhang besteht, der möglicherweise nicht nur auf Jesaja selbst zurückgeht, sondern auch bereits von dem Propheten selbst niedergeschrieben wurde. Von der literarkritischen Analyse und der Einschätzung der Authentizität des Textmaterials hängt es ab, welche Botschaft man mit dem Propheten des 8. Jh.s verbindet, d.h. etwa, ob man ihn für einen reinen Unheilspropheten (R. Kilian) oder Heilspropheten (U. Becker) hält oder an Unheilsankündigungen denkt, die auch mit Heilsperspektiven einhergehen. Manchmal denkt man auch an verschiedene Phasen innerhalb des Wirkens Jesajas mit verschiedenen Schwerpunkten.

Im Zyklus der Worte gegen fremde Völker (Jes 13-23) billigt man dem Jesaja des 8. Jh.s rund ein Drittel des Bestandes zu (14,24-27; 17,1-14; 18; 20; 22,1-14), vor allem deshalb, weil ein größerer Teil der Völker, an die sich die Sprüche wenden, in der politischen Landschaft des 8. Jh.s (noch) keine Rolle spielen (etwa die Babylonier). Der sekundäre Charakter der sog. "Jesaja-Apokalypse" (Jes 24-27) ist allgemein akzeptiert. Diese Kapitel sind frühestens exilisch; am wahrscheinlichsten ist ihre Herkunft aus dem 4./3. Jh. Die Worte in 33-35 gelten gleichfalls als sekundär; die Jesaja-Erzählungen in 36-39 schließlich bilden eine Doppelüberlieferung zu 2 Kön 18,17-20,19. In der Regel geht man davon aus, dass diese Kapitel aus 2 Kön in das Jesaja-Buch übernommen wurden, um das Buch um diese Informationen über den Propheten zu vervollständigen.

Ist es in Jes 1-39 noch möglich, (wenn auch nicht immer einhellig akzeptierte) Informationen über eine prophetische Gestalt aus den Texten herauszudestillieren, so gelingt dies bei Deuterojesaja (Jes 40-55) nicht; es sei denn, man liest die sog. "Gottesknechtslieder" (Jes 42,1-4; 49,1-6; 50,4-9; 52,13-53,12), die - wie seit Duhm üblich - als eigene Textgruppe herausgehoben werden, als (auto)biographische Zeugnisse des Deuterojesaja, was keineswegs zweifelsfrei möglich ist. Anders als in Jes 1-39 hat man auch kein allgemein akzeptiertes Ordnungs- oder Kompositionsprinzip dieser reinen Spruchsammlung ermittelt. Meist teilt man das Spruchgut in zwei Blöcke (40-48; 49-55). Analysen unter dem Aspekt der Gattung führten auf eine höchst unterschiedliche Anzahl von Sprucheinheiten, zumal da keine Einigkeit über die Definition der einzelnen Gattungen besteht. Umfassende redaktionskritische Untersuchungen wurden von R.G. Kratz (1991) und J. van Oorschot (1993) vorgelegt.

Abgesehen von der These, hinter 40-55 einen einzelnen prophetischen Verfasser zu vermuten (wofür die relative gedankliche Geschlossenheit ins Feld geführt wird), gibt es auch die Annahme, dass eine Mehrzahl von Verfassern im Sinne einer an Protojesaja angeschlossenen Prophetenschule dahinter steht (Michel), sowie die Hypothese, dass eine rein schriftgelehrte Fortschreibung Protojesajas vorliegt, zumal inhaltliche und sprachliche Bezüge zu Jes 1-39 unschwer nachweisbar sind.

Auch beim dritten Teil des Buches, "Tritojesaja", wird lebhaft diskutiert, wer oder was sich hinter dieser Spruchsammlung verbirgt, deren Kern man in Kap. 60-62 findet. Duhm ging von einem dichtenden Propheten als Verfasser aus, also von einer konkreten prophetischen Gestalt, die K. Elliger (1933) als Schüler Deuterojesajas betrachtete. Dies wurde dahingehend modifiziert, dass von diesem Propheten lediglich die Kernkapitel 60-62 stammen, die dann eine Fortschreibung in 56-59 und 63-66 erfuhren. O.H. Steck (1991) begründete schließlich die These, dass es sich in Tritojesaja um "prophetische Prophetenauslegung" handle, d.h. dass wir keine Prophetengestalt "Tritojesaja" und kein eigenständiges Buch vor uns haben, sondern dass die Sammlung von vornherein auf rein schriftgelehrter Tätigkeit beruht, die in mehreren Schüben erfolgte: Der Kern in 60-62 legt Deuterojesaja aus, 56-59 und 63-66 beziehen dann auch Protojesaja in die Auslegung ein.

Das besonders komplexe Beispiel des Jesaja-Buches ist geeignet, grundsätzliche Einleitungsfragen im Blick auf die Schriftpropheten zu veranschaulichen. Für die einzelnen Schriften ist dennoch eine je eigene Betrachtung erforderlich - beim Jeremia-Buch etwa stellen sich als eigene Probleme das Verhältnis zwischen MT und LXX sowie die Bewertung der klar dtr Prägung des Buches; bei Ezechiel will das Verhältnis zu P bedacht sein, zudem steht hier die Frage möglicher Pseudepigraphie im Raum. Ähnlich je eigene Problemschwerpunkte bestehen auch bei den zwölf kleinen Propheten.

3. Schriften

Dieser letzte Teil des hebräischen Kanons fasst literarisch und inhaltlich recht verschiedenartige Bücher zusammen, die entweder spät entstanden sind oder spät zu den vorliegenden Büchern wurden.

Psalmen. Die Sammlung von 150 Psalmen in MT betrachtet die Einleitungswissenschaft im Blick auf die Entstehung der einzelnen Psalmen, zunehmend wird aber auch die Sammlung von Psalmengruppen sowie die Redaktion des Psalters insgesamt bedacht. Die wissenschaftliche Wahrnehmung der Psalmen erfolgte zunächst als Exegese der Einzeltexte; dabei dominierte der gattungsgeschichtliche Ansatz H. Gunkels (Psalmenkommentar, 1926). Gunkel unterschied Psalmen, die für den Gottesdienst gedichtet waren, von solchen, die fromme Dichter für sich selbst verfassten. Die für den Kult bestimmten Psalmen hielt er für älter. Außerdem traf er eine Unterscheidung zwischen Psalmen, in denen ein Kollektiv spricht, und solchen, in denen ein Einzelner betet; außerdem differenzierte er inhaltlich zwischen Hymnen und Bitt-/Klageliedern. So kommt er zu vier Grundgattungen: Hymnen und Klageliedern des Volkes sowie Dankopferlied und Klagelied des Einzelnen. Neben diesen größeren Gattungen, für die es zahlreiche Beispiele im Psalter gibt, treten kleinere wie die Einzugstora (Ps 15; 24,3-6; Jes 33,14-16), Königspsalmen u.a.m. Außerdem gibt es Mischgattungen und Weiterführungen. Die einzelnen Gattungen weisen je eigene formale Charakteristika auf. Das Klagelied des Einzelnen etwa enthält als wichtigste Elemente Anrufung, Klage, Bitte, Vertrauensäußerung, Lobgelübde, - Elemente, die in verschiedener Abfolge und Ausführlichkeit auftreten können, d.h. die Struktur ist variabel.

Auch in den Psalmen rechnet man mit Fortschreibungen. Als Gebetsformulare haben Psalmen einen hohen Grad an Allgemeingültigkeit; im Grunde kann jeder Beter sich einen Psalmtext aneignen. Da sie in der Regel kaum Zeitgeschichte spiegeln, ist es schwierig, Psalmen verlässlich zu datieren. In der jüngeren Forschung zeichnet sich die Gesamttendenz ab, nur noch wenige Psalmen für vorexilisch zu halten - in einem urtümlich wirkenden Psalm wie Ps 29 sind zwar die mythischen Hintergründe alt, doch ist die Komposition jüngeren Datums.

Der Psalter lässt zudem eine planvolle Anlage und Anordnung erkennen. Die letzte Redaktion sorgte für eine Fünfteilung (analog zum Pentateuch), welche an den sog. Doxologien ablesbar ist, die die Einschnitte markieren (41,14; 72,18f.; 89,53; 106,48; Ps 150 ist insgesamt Doxologie). Pss 1f. sind bewusst der Gesamtsammlung als Einleitung vorangestellt. Auszugehen ist von älteren Teilsammlungen, die sich etwa an den Verfasserzuweisungen der Überschriften identifizieren lassen (die Überschriften gelten einhellig als sekundär gegenüber den Psalmtexten selbst): Pss 3-41 1. Davidpsalter; Pss 51-72 2. Davidpsalter; Pss 42-49 Korach-Psalmen; Pss 73-83 Asaph-Psalmen. Zugleich betrachtet man Pss 42-83 als "elohistischen Psalter" (hier wird das Tetragramm als Gottesbezeichnung vermieden), der aus drei Teilsammlungen gebildet und mit 84-89 als Anhang versehen wurde. Auch im 4. und 5. Buch des Psalters finden sich Teilsammlungen: die Wallfahrtslieder, Hallelujapsalmen und vielleicht die Jahwe-Königspsalmen.

Insbesondere F.-L. Hossfeld und E. Zenger haben in ihren Exegesen und Kommentaren zum Psalter die Lektüre der Einzelpsalmen im Kontext der diese umgebenden Psalmen bedacht und die Anordnung der Einzelpsalmen als kompositionellen Zusammenhang zu erweisen gesucht.

Sprüche / Proverbien. Auch dieses Buch setzt sich aus Teilsammlungen zusammen. Der Kern findet sich in 10,1-22,16, dem ältesten Teil des Buches, in dem rund 375 Einzelsprüche zusammengestellt sind, die Salomo, dem exemplarischen Weisen, zugeschrieben werden. 22,17-24,22 basiert auf einer ägyptischen Vorlage, der Weisheit des Amenemope (vgl. TUAT III,2,222ff.). Weitere kleinere Sammlungen in 25-31 schließen sich an. Kap. 1-9, die umfangreichere Reden statt einzelner Sprüche bieten und die als Frau personifizierte Weisheit einführen, sind jüngster Teil des Buches (nachexilisch).

Hiob. Innerhalb dieser Schrift unterscheidet man zunächst zwischen der Rahmenerzählung in Prosa (1,1-2,10 und 42,10-17), die den Protagonisten als frommen Dulder charakterisiert, und dem poetisch geformten Dialog, in dem Hiob mit Gott rechtet. Rahmenerzählung und Dialog sind deutlich redaktionell durch die Gelenkverse 2,11-13 und 42,7-9 miteinander verknüpft. Es stellt sich die Frage nach der Beziehung der beiden Teile zueinander: Theoretisch gibt es drei Möglichkeiten: Beides ist unabhängig voneinander entstanden und redaktionell miteinander verknüpft; die Erzählung wurde als Rahmen für den Dialog geschaffen; der Dialogdichter fügte seine Verse in eine ältere, vorfindliche Erzählung ein. Die letztgenannte Möglichkeit scheint die größte Wahrscheinlichkeit für sich zu haben.

Innerhalb des Dialogteiles bilden die Elihu-Reden (Kap. 32-37) eindeutig einen Einschub, was sich an sprachlichen Unterschieden und dem inhaltlichen Akzent, das Leiden Hiobs als erzieherischen Läuterungsprozess zu erklären, ablesen lässt. Auch das Lied auf die Weisheit in Kap. 28 wird vielfach als Zusatz betrachtet. Der Dialog zwischen Hiob und den drei Freunden (4-27) gliedert sich in drei Redegänge, d.h. nach der Rede eines jeden der drei reagiert Hiob jeweils mit einer Antwort. Dass der dritte Redegang unvollständig bleibt (der dritte Freund kommt nicht mehr zu Wort), erklärt man entweder mit einem Textverlust oder aber mit der kompositorischen Absicht, die inhaltliche Aporie in der unvollständigen Form zum Ausdruck zu bringen. Reden Hiobs (Klage in Kap. 3; Herausforderungsrede an die Adresse Gottes in 29-31) rahmen den Dialog. Die Worte Gottes aus dem Wetter (38-41), die den poetischen Hiob-Dialog beschließen, enthalten mancherlei Zusätze. Überwiegend datiert man das Hiobbuch heute in persische Zeit (5./4. Jh.).

Kohelet / Prediger Salomo / Ecclesiastes. Dieser quasi philosophische Traktat wird in 1,1 Salomo zugewiesen. Entstanden ist er aber wohl im 3. Jh. (spürbare hellenistische Einflüsse und die beiden persischen Lehnwörter in 2,5 und 8,11 machen dies plausibel). Im Wesentlichen stehen drei Entstehungsmodelle zur Erklärung der deutlich vorhandenen Spannungen und Widersprüche innerhalb der Schrift zur Diskussion: (a) die literarkritische Lösung, die mit einem Wachstum, ausgehend von einem Grundbestand in 1-3 (oder darüber hinaus), rechnet, der dann eine Aufstockung und Ergänzung erfuhr; (b) die biographische Lösung: der Verfasser habe seine Gedanken so aufgeschrieben, wie sie ihm kamen, d.h. es liegt eine entsprechende chronologische Anordnung vor; (c) die Zitatentheorie (Lohfink, Whybray, Michel): Kohelet zitiere Ansichten, die er selbst dann kritisch kommentiert.

Das Hohelied (Salomos) / Canticum canticorum. Es wird in 1,1 Salomo zugeschrieben. Diese Sammlung von (profanen) Liebesgedichten wurde allegorisch-typologisch gedeutet als Ausdruck der Beziehung zwischen Gott und Israel (bzw. in der Alten Kirche zwischen Christus und der Kirche). Abgesehen von der Zuweisung an Salomo trug diese Interpretation dazu bei, dass die Schrift als eine der letzten kanonisiert wurde. Es gibt verschiedene Versuche, Einzelgedichte und Kompositionsstrukturen innerhalb der Sammlung zu ermitteln. Die ältere Forschung nahm eine kultmythologische Deutung vor (Heilige Hochzeit) oder dachte an die Abbildung einer tatsächlichen Liebesgeschichte oder Hochzeitsfeier, deren Verlauf die Gedichte widerspiegelten. Heute werden die Gedichte einhellig als Liebeslyrik aufgefasst. Die Einzelgedichte datiert man bisweilen zwischen dem 8. Jh. und nachexilischer Zeit und rechnet dann mit redaktioneller Überarbeitung bei der Zusammenstellung oder datiert insgesamt etwa in das 3. Jh.

Ruth. Das Buch ist eine kunstvoll erzählte Novelle, die aus einer Hand stammt - abgesehen von der einleitenden chronologischen Notiz (1,1a) und der Genealogie in 4,18-22, die die Titelheldin zur Urgroßmutter Davids erklärt. Aus sprachlichen und inhaltlichen Erwägungen ist die Schrift deutlich nachexilischer Herkunft.

Klagelieder (Jeremias) / Threni. Die fünf Gedichte in kunstvoller poetischer Form befassen sich mit der Einnahme und Zerstörung Jerusalems und den Zuständen dort im Anschluss an die Katastrophe. Traditionell wurde der Prophet Jeremia als Verfasser angenommen (vgl. LXX). Dies war bis in das 19. Jh. hinein unbestritten; seither regen sich in Teilen der Forschung jedoch Bedenken dagegen. Die exegetische Diskussion der Texte betraf und betrifft schwerpunktmäßig die Gattung dieser Gedichte insgesamt (Ähnlichkeit mit den Volksklagen im Psalter) bzw. die teils in ihnen erkannten Gliedgattungen.

Ester. Die romanhafte Erzählung über die jüdische Existenz in der Diaspora weist eine Verwandtschaft zum hellenistischen Roman auf, zugleich empfindet sie den Duktus und inhaltliche Aspekte der Josephsnovelle der Genesis nach. Deshalb scheint eine Datierung in das 3. oder frühe 2. Jh. geboten.

Daniel. Eine Besonderheit, die es zu erklären gilt, ist die Tatsache, dass 2,4b-7,28 in aramäischer Sprache geschrieben sind, der Rest in klassischem Bibelhebräisch. Das älteste Gut des Buches - vermutlich aus dem 5./4. Jh. - dürfte sich in (1)2 - 6(7) finden. Zu Kap. 1 werden zwei Thesen vertreten: (a) Es wurde ursprünglich aramäisch verfasst und später ins Bibelhebräische, die Heilige Sprache, übersetzt. (b) Das Kapitel wurde als hebräische Einleitung vor 2ff. geschaltet, um Daniel so in die Geschichte Israels zu integrieren und seine Traumdeutefähigkeit zu erklären. Kap. (1)2-6 bieten überwiegend Erzählungen über Daniel und seine drei Freunde (Daniel-Legenden), ab Kap. 7 (das sprachlich noch zu 2-6 zu ziehen wäre, inhaltlich aber 8-12 näher steht) erscheinen Visionen Daniels, die die politisch-historische Entwicklung betreffen. Einige Elemente darin spiegeln Ereignisse aus der Gegenwart des Verfassers (167-164) wider, was die Annahme nahe legt, die Visionen seien im 3. Jh. sukzessive entstanden. Die Schlussredaktion gehört klar in das 2. Jh.

Esra/Nehemia. Auch im Esra-Buch sind einige Stücke in aramäischer Sprache (4,6-6,18; 7,12-26) überliefert, die gern als ältere Bestandteile angesehen werden ebenso wie der Ich-Bericht des Nehemia im Neh-Buch (sog. Denkschrift des Nehemia).

Die Tatsache, dass Neh 8-10 plötzlich von Esra handeln, dass in Esr 1-6 das Kyros-Edikt zweimal erscheint und die Heimkehrerliste mit Esr 2 und Neh 7 doppelt geboten wird, hat dazu geführt, dass die Forschung Rekonstruktionen/Neuanordnungen der Texte vorgenommen hat, die die Reihenfolge des Wirkens von Esra und Nehemia in Ordnung bringen sollen. Andere bezweifeln, dass hier tatsächlich etwas durcheinander gekommen ist, und vermuten eine beabsichtigte Anlage der Bücher in ihrer vorliegenden Gestalt. Die Bücher dürften nach 400, wohl im 3. Jh. abgefasst sein.

Zusätzlich stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis Esr/Neh zu den Chronikbüchern stehen. M. Noth vertrat die These eines "chronistischen Geschichtswerkes" (der Chronist als dessen Verfasser). Die ursprüngliche Zusammengehörigkeit von Chr und Esr/Neh wird in jüngerer Zeit jedoch zunehmend in Zweifel gezogen, man denkt allenfalls an zwei Werke, die derselben Schule entstammen oder an zwei getrennte Werke eines Verfassers (Willi).

Chronik. Die Chronikbücher sind wohl eher nach Esr/Neh verfasst als gleichzeitig mit diesen. Sie sind eine Neuschreibung der Esr/Neh vorausgehenden Geschichte (in Analogie zum Modell des Enneateuch, wo Penta- bzw. Tetrateuch als Vorspann des DtrGW gesehen werden). Chr berührt sich stark mit DtrGW, ist über weite Strecken Zitat von Sam - Kön, weist aber auch Kürzungen demgegenüber auf (Verzicht auf die Passagen, die das Nordreich behandeln) oder Überschüsse. 1 Chr 22-29 schildern Davids Vorbereitungen zum Tempelbau - dies Sondergut spiegelt das starke chronistische Interesse an Tempel und Kult und zeigt die dominierende Rolle, die David zugewiesen wird. Zur Diskussion steht, inwieweit 1 Chr 1-9, wo in Gestalt von Genealogien der Zeitraum zusammengefasst ist, den Gen - 1 Sam behandeln, eine nachträgliche Vorschaltung darstellen.

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Zur Lektüre empfohlen
sei neben E. Zenger, Einleitung in das Alte Testament, R. Smend, Die Entstehung des Alten Testaments, R.G. Kratz, Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments - s.o. - Werner H. Schmidt, Einführung in das Alte Testament, 5., erw. Aufl., Berlin u.a. 1995.

Ferner sei zur ersten Information und Orientierung auf die Artikel zu den einzelnen alttestamentlichen Schriften, Forscherpersönlichkeiten und Methoden (Literarkritik, Redaktionskritik, Gattungskritik) in TRE und RGG verwiesen.

 


PD Dr. Karin Schöpflin, Göttingen
E-Mail: karin.schoepflin@theologie.uni-goettingen.de